von Manfred Gipp
Linuxvarianten
Entgegen der Gepflogenheit von Microsoft gibt es die unterschiedlichsten Varianten von Linux Systemen. Und ich meine nicht die grafische Oberfläche. Sondern, das, was darunter liegt. Genannt, die Distribution.
Es gibt grob zwei unterschiedliche Systeme. Die RPM basierenden und die DEB basierenden Distributionen. (Pacman, Portage ... gibt es natürlich auch noch …) Aber ganz grob gesagt.
Auch wenn hier ein Aufschrei der Linux-Spezialisten kommt. Denn, nach der reinen Lehre sollte die Open Source Variante gegenüber der Closed Source Variante unterschieden werden. Nicht, dass Linux grundsätzlich Open Source oder Closed Source wäre. Es geht dabei nur um die Vorliebe für Open Source. Oder es geht darum, ob es mir egal ist, was eingesetzt wird.
Meine Einteilung beruht eher auf der Benutzervariante. Und da ist nicht mal wichtig, ob es RPM oder DEB ist. Aber die Paketverwaltung ist deutlich unterschiedlich und trotzdem ähnlich.
DEB-basierend
- Debian
- Ubuntu
- Knoppix
RPM basierend
- Redhat
- Fedora
- Rocket
- Suse
Qual der Wahl
Die Listen oben sind definitiv nicht vollständig. Nur eine grobe Auswahl. Ich hatte mich bisher immer auf Debianbasierende Systeme verlassen. Die waren einfach und der Open Source Gedanke stand sehr weit im Vordergrund.
Je älter ich werde, desto eher steht bei mir der Benutzergedanke im Vordergrund.
Und so dachte ich mir, da ich einen neuen Laptop gekauft habe, ich probiere etwas Neues. Ich möchte mal RPM basierende Systeme verwenden. Früher wäre ich auf SUSE gegangen. Da es früher eine deutsche Firma war. Dem ist leider nicht mehr so. Also habe ich eine freiere Wahl.
Nach ein wenig herumprobieren, bin ich auf Fedora gestoßen. Genauer gesagt: Fedora 40
Alles hat fast auf Anhieb funktioniert. Auch meine YubiKeys. Aber eins nach dem anderen
Fedora
Derzeit ist Fedora in der Version 40 zu bekommen. Standard grafische Oberfläche ist Gnome. Ich hatte zwar bisher KDE bevorzugt. Aber ich bin ja flexibel.
Dateisystem
Fedora bevorzugt im Dateisystem btrfs. Linux üblich ist an sich ext4. Auch nach dem Durchlesen der Informationen dazu war ich begeistert von den Möglichkeiten. Also Dateisystem btrfs gewählt.
Verschlüsselung
Vollverschlüsselung? Kein Problem. Auch hier bei der Installation einfach einen Haken setzen. Damit wird der Laptop sicher gemacht.
Anmeldesicherheit
Ich verwende seit Jahren die yubikeys für die zusätzliche Sicherheit am Laptop. Die "Treiber" von yubico sind leicht installiert. Hierzu auch zwei Artikel, die ich bei der LUG Aalen geschrieben habe.
Speziell der zweite Teil ist für Fedora User genial
Grafikkarte
Da ich einen Laptop mit Hybrid Grafikkarte habe, war zu vermuten, dass es Schwierigkeiten gibt. Aber der nouvou Treiber hat auf Anhieb alles gemacht, was auch der proprieträre Treiber macht. Insbesondere meinen zweiten Bildschirm über eine Dockingstation erkannt. Ich habe zwar später noch den proprietären Treiber installiert, aber der Unterschied ist an sich nur bei bestimmter Software erkennbar. Also nicht zwingend erforderlich.
Ein kleines Aber gibt es hier. Weder der nouvou Treiber noch der nvidia Treiber hat eine manuelle Umstellung der Nutzung der aktiven Grafikkarte. Das war früher mit z.B. bumblebee einfacher. Das ist aber Fedora unabhängig.
Drucker/Scanner
Ich habe eine Epson 7750 Tintentankdrucker mit eingebautem Scanner in meinem Netzwerk. Das wurde schon von den Standardtreibern im Prinzip alles erkannt. Lediglich beim Scanner musste ich etwas nachhelfen.
Netzwerkkarte
Mein Laptop verfügt nicht nur über WLAN, sondern auch über eine feste Netzwerkkarte. Über den Treiber von Tuxedo, lief die fest eingebaute Karte problemlos. Sogar über USB-C und der Dockingstation wurde die externe Netzwerkkarte einwandfrei erkannt.
Fingerabdruckscanner
Ich habe lange Jahre mit meinem alten Laptop versucht, den Fingerabdruckscanner unter Linux zum Laufen zu bringen. Ohne Erfolg.
Mit Fedora 40, fprintd und "libfprint-tod-goodix" war das ganz einfach.
Auch das Erfassen des Fingerabdrucks über die grafische Oberfläche (beim Benutzer) ist kein Problem. Also sehr anwenderfreundlich.
Installations Anweisungen
sudo dnf copr enable antiderivative/libfprint-tod-goodix-0.0.9
sudo dnf install libfprint-tod-goodix
sudo systemctl restart fprintd
Windows Connection
Darüber spreche ich eigentlich nicht so gerne. Da ich nicht gerade ein Freund von Windows bin. Aber Fedora tut alles, um die Verbindung zu Windows herstellen zu können. In beide Richtungen.
- Verzeichnisfreigaben von Linux zu Windows.
- Nutzung von Windows Druckern
- Anmeldung am Active Directory
- rdp Protokoll in beide Richtungen
- VNC Protokoll
- Citrix Workspace läuft
- steam laufen sehr viele Spiele
Da gibt es noch sehr vieles mehr.
Fazit
Das ist natürlich sehr gefärbt, durch meine Erfahrungen. Aber da ich sehr lange Erfahrung mit Linux Desktops habe, ist aus meiner Sicht, das schon fundiert.
Ich kann Fedora 40 nur empfehlen.
Alles, was ich probiert habe, hat fast auf Anhieb funktioniert.
Kommentare
Kommentar von Adalbert Hanßen |
Du schreibst vom Benutzergedanken. Aber was ist da wirklich besser? (Außer, daß Du den Fingerabdrucklseser zum Laufen bekommen hast und die LW-Verschlüsselung vielleicht einfacher einzurichen ist).
Ist bei Fedora irgend was mit der Aktualisierung der Programe besser als bei Debisn bzw Ubuntu?
Antwort von Manfred Gipp
Der Paketmanager "dnf" ist einfacher zu handhaben. Kein
apt update & apt upgrade
Nur
dnf update
Die Grundlage ist zwar gleich, aber es gibt weniger Probleme beim Update. Die Verwaltung der Keys ist, aus meiner Sicht, etwas logischer. Beispiel einer Repository Konfigurationsdatei.
[anydesk]
name=Tuxedo - stable
baseurl=https://rpm.tuxedocomputers.com/fedora/40/$basearch/base
gpgcheck=1
repo_gpgcheck=0
gpgkey=https://rpm.tuxedocomputers.com/fedora/40/0x54840598.pub.asc
Nach meinem Gefühl, bekomme ich weniger Paketkonflikte, als mit Debian.
Ich bekomme viel neuere Kernelversionen, als mit Ubuntu oder MX-Linux.
Derzeit: 6.10.11-200.fc40.x86_64
Ob das immer so gut ist, weiß ich derzeit noch nicht. Aber bisher läuft alles stabil.
Ich hatte mit meiner neuen Hardware zuerst mit Debian und dann mit MX-Linux eine Installation probiert. Keine der beiden Varianten hatte es möglich gemacht, alle neue Hardware zu verwenden. Die eingebaute Netzwerkschnittstelle wollte unter Debian und MX-Linux einfach nicht. Auch unter Fedora hatte ich für die Netzwerkschnittstelle ein Repository von Tuxedo gebraucht. Aber da hatte es auf Anhieb dann funktioniert
Die Installationsunterstützung für eine verschlüsselte Installation war mit Fedora deutlich leichter. Da hatte ich mit Debian und MX-Linux mehr Probleme.
Insgesamt hatte ich, gefühlt, eine leichtere Installation des Laptops. Und ich habe schon einige Installationen durchgeführt.
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